IN DER ZWICKMÜHLE

RÜCKBLICK

▶ Gemeinsam beten: Danken für Erlebnisse, um Gottes Hilfe bitten.

▶ Gemeinsam beten, dass ihr heute neue Aspekte von Gott kennen lernen dürft und eure Freundschaft zu Gott stärker und tiefer wird.

BIBELSTUDIUM

473 v.Chr.: Der ranghöchste Beamte im persischen Reich, Haman, hatte die Vernichtung der Juden angeordnet. König Xerxes herrschte damals über ein Reich, das sich von Äthiopien bis Indien erstreckte. Mit ausschweifenden Partys versuchte er die Zeichen des allmählichen Niedergangs zu überspielen. Alle sollten von seiner Macht und Pracht überwältigt sein. Ester war Jüdin, glaubte an den Gott Israels und war von Mordechai, einem Cousin von ihr, aufgenommen und grossgezo-gen worden. Ester war eigentlich keine spezielle Person wie z.B. eine Prophetin, aber sie war schön und hatte es als Geliebte ins Vorzimmer der Macht geschafft. Aber auch so war sie von der Macht und Willkür Xerxes’ nicht ausgeschlossen.



Esther 3, 12 -  4, 17

12Am 13. Tag des 1. Monats ließ Haman die Schreiber des Königs rufen. Sie mussten genau nach seinen Anweisungen Briefe schreiben, die an die Fürsten des Königs, an die Provinzstatthalter und an die höchsten Beamten der einzelnen Völker gerichtet waren. Jede Volksgruppe sollte das Schreiben in ihrer eigenen Schrift und Sprache erhalten. Die Briefe waren im Namen des Königs verfasst und mit seinem Siegel versehen.13Sie lauteten:

»An einem einzigen Tag, am 13. Tag des 12. Monats, des Monats Adar, sollen alle Juden getötet werden – Junge und Alte, Kinder und Frauen. Niemand darf überleben! Ihr Besitz ist zu beschlagnahmen.«

Der Erlass sollte von Eilboten in alle Provinzen des Reiches gebracht  14 und dort als Gesetz bestätigt werden, damit alle Volksgruppen auf diesen bestimmten Tag vorbereitet waren.  15 Der König befahl den Eilboten, sich schnell auf den Weg zu machen. Auch in der Residenz Susa wurde der Erlass veröffentlicht. Und während die Menschen in der ganzen Stadt in heller Aufregung waren, hielten der König und Haman ein Trinkgelage ab.

4:1Als Mordechai erfuhr, was geschehen war, zerriss er entsetzt seine Kleider, zog sich ein Trauergewand an und streute sich Asche auf den Kopf. Dann lief er durch die Stadt und stieß laute Klagerufe aus.2So kam er bis ans Tor des königlichen Palasts, durfte aber in seiner Trauerkleidung nicht hindurchgehen.3In allen Provinzen des Landes trauerten die Juden, wo immer der Erlass des Königs bekannt wurde. Sie fasteten, klagten und weinten, viele trugen Trauerkleider und hatten sich Asche auf ihr Lager gestreut.

4Esthers Dienerinnen und Diener meldeten ihr, was sich vor dem Tor abspielte. Sie erschrak heftig und ließ Mordechai ein Gewand bringen, damit er die Trauerkleidung ausziehen konnte. Aber dazu war er nicht bereit.5Da rief Esther den Eunuchen Hatach, den Xerxes ihr als Diener gegeben hatte, und schickte ihn zu Mordechai hinaus. Er sollte ihn fragen, was geschehen sei und weshalb er sich so benahm.

6Hatach ging zu Mordechai auf den Platz vor dem Palasttor.7Mordechai berichtete ihm von Hamans Plan. Er erzählte ihm, wie viel Silber Haman dem König dafür versprochen hatte, dass er die Juden töten dürfte.  8 Außerdem übergab Mordechai dem Eunuchen eine Abschrift des königlichen Erlasses, in dem die Vernichtung der Juden angeordnet wurde. Hatach sollte sie Königin Esther zeigen, ihr alles erzählen und sie bitten, beim König für ihr Volk um Gnade zu flehen.

9Als Hatach zurückkam und meldete, was Mordechai ihm berichtet hatte,10schickte Esther ihn ein zweites Mal zu Mordechai und ließ ihm sagen:  11 »Alle Bediensteten des Königs und alle Bewohner der Provinzen kennen das unumstößliche Gesetz: ›Jeder, ob Mann oder Frau, wird hingerichtet, wenn er unaufgefordert zum König in den innersten Hof des Palasts geht. Er hat sein Leben nur dann nicht verwirkt, wenn ihm der König das goldene Zepter entgegenstreckt.‹ Mich hat der König sogar schon dreißig Tage nicht mehr zu sich rufen lassen.«

12/13Da ließ Mordechai Königin Esther ausrichten: »Glaub nur nicht, dass du als einzige Jüdin mit dem Leben davonkommst, nur weil du im Königspalast wohnst!  14 Wenn du jetzt nichts unternimmst, wird von anderswoher Hilfe für die Juden kommen, du aber und deine Familie – ihr werdet sterben! Vielleicht bist du gerade deshalb Königin geworden, um die Juden aus dieser Bedrohung zu retten!«

15Esther schickte Mordechai die Antwort:  16 »Geh und ruf alle Juden zusammen, die in Susa wohnen! Fastet für mich! Esst und trinkt drei Tage und Nächte lang nichts! Ich werde mit meinen Dienerinnen ebenfalls fasten. Dann will ich zum König gehen, obwohl ich damit gegen das Gesetz verstoße. Wenn ich umkomme, dann komme ich eben um!«

17Da ging Mordechai weg und tat, was Esther ihm gesagt hatte.

Jeder liest den Text für sich





SPEZIFISCHE FRAGEN UND PRAXIS

▶ Gott entschied sich, diese junge Frau zu gebrauchen, um viele Men-schen zu retten. Gott liebt es, diejenigen zu gebrauchen, mit denen keiner rechnet. Kann er mit dir rechnen? So kannst du beten: „Vater, ich anerkenne, dass ich nicht zufällig in dieser Zeit und an diesem Ort lebe und studiere, mit meinen Beziehungen und meinen Bega-bungen. Bitte öffne mir die Augen, damit ich erkennen kann, was du von mir möchtest. Hier bin ich, brauche mich für dein Reich.“ (Jesaja 6,8)

KOMMENTAR ZUM BIBELTEXT

Jesus nachfolgen heisst einerseits, sich völlig Jesus hinzugeben und die eigenen Pläne und persönliche Rechte (auf Zeit, Pläne, Geld etc.) aufzugeben (Lukas 14,26).

Gleichzeitig dürfen wir es ganz aus der Gnade Gottes tun. Und das bedeutet, dass du als Kind Gottes immer auch seinen Schutz, seine Versorgung und seine Verheissungen („Ich bin mir dir und werde dich leiten“) in Anspruch nehmen kannst.

Immer wieder in der Geschichte waren Menschen auch vor äusserst ra-dikale Entscheidungen gestellt. Diedrich Bonhoeffer war so jemand. Als Kurier des Widerstandes gegen Hitler reiste er nach Norwegen, Schwe-den und in die Schweiz, riskierte sein Leben und wurde umgebracht.

„Tatenloses Abwarten und stumpfes Zuschauen sind keine christlichen Haltungen“, schrieb er. Als Christ sah er sich verpflichtet, den Wider-stand gegen einen Diktator zu unterstützen. Den Krieg vorzeitig zu beenden und hunderttausende Leben zu retten war ihm wichtiger, als selbst zu überleben.