9So sollt ihr beten: ›Unser Vater im Himmel, dein Name werde geehrt. 10Dein Reich komme bald. Dein Wille erfülle sich hier auf der Erde genauso wie im Himmel. 11Schenk uns heute unser tägliches Brot 12und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir denen vergeben haben, die an uns schuldig geworden sind. 13Lass nicht zu, dass wir der Versuchung nachgeben, sondern erlöse uns von dem Bösen .‹ 14Wenn ihr denen vergebt, die euch Böses angetan haben, wird euer himmlischer Vater euch auch vergeben. 15Wenn ihr euch aber weigert, anderen zu vergeben, wird euer Vater euch auch nicht vergeben.
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Obwohl mit dem Leiden, Sterben und Auferstehen Jesu alles vollbracht ist, damit alle Sünde aller Menschen aller Zeiten vergeben werden können, bedeutet das nicht, dass seit diesem Zeitpunkt immer automatisch alle Sünden vergeben sind. Vielmehr ist es so, dass Jesus eine Möglichkeit geschaffen hat, welche wir nun nutzen müssen.
Damit uns unsere Schuld vergeben wird, müssen wir zwei Dinge tun:
- Gott um Vergebung bitten
- den Mitmenschen vergeben
Da in diesem Text ein Schwerpunkt auf Vergebung liegt, lohnt es sich, dieses vielschichtige, alte Wort "Vergebung" etwas zu erklären.
- Wenn Gott uns Menschen vergibt bedeutet das, dass uns Gott unsere Schuld nicht mehr anrechnet. Das wurde möglich, weil Jesus für uns gelitten hat und gestorben ist. Er hat die Konsequenzen unserer Schuld, die eigentlich wir hätten tragen müssen, auf sich genommen, damit wir frei werden können. Auf dieser Grundlage spricht Gott uns trotz unserer Schuld nicht mehr schuldig, sondern begnadigt uns. Obwohl wir eigentlich schuldig sind, werden wir so von Gott gerecht gesprochen. Und das ist die Grundlage dafür, dass wir mit Gott versöhnt leben dürfen. Was für ein Privileg!
- Wenn wir Menschen, welche an uns schuldig geworden sind, vergeben, bedeutet das nicht, dass wir vergessen, verleugnen oder beschönigen, was geschehen ist. In diesem Zusammenhang bedeutet «vergeben» weggeben, übergeben und abgeben. Wir können diese Sache Gott übergeben, damit er sich darum kümmern kann. Auch Gott wird diese Schuld nicht einfach vergessen, sondern er wird sich auf seine Art und Weise darum kümmern. So müssen wir uns nicht mehr selber rächen, sondern können das getrost Gott anvertrauen.
- Wenn wir jemandem vergeben und somit die Sache Gott anvertrauen, werden wir persönlich und unsere Beziehung zu diesem Menschen von der Last dieser Schuld befreit. Mir müssen nicht mehr nachtragend sein. Wir können wieder ganz unbeschwert leben und dieser Person begegnen, weil die Schuld nicht mehr zwischen uns steht.